Neue und günstige Wohnungen für Nettetal

Eine Wohnung mit Fußbodenheizung, Balkon, barrierefreiem Zugang, Anschluss ans Breitbandkabelnetz und Solaranlage auf dem Dach für 5,90 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter: Das ist ein Angebot, das sich in diesen Zeiten sehen lässt – und derzeit am Juiser Feld in Kaldenkirchen heranreift. Seit Ende Oktober 2021 lässt die Nettetaler Baugesellschaft dort ein Haus mit 15 über drei Etagen verteilten Wohnungen entstehen. Die Wohnfläche beträgt zwischen 52 und 88 Quadratmetern in den sechs mit Hilfe von Zuschüssen aus öffentlichen Kassen gebauten Wohneinheiten. Diese werden für 5,90 Euro pro Quadratmeter kalt vermietet. Die restlichen, ohne Zuschüsse frei finanzierten Wohnungen sind zwischen 44 und 77 Quadratmeter groß. Dort ist die Kaltmiete mit 9,35 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Mietverträge sind zwar noch nicht geschlossen, aber: „Es haben sich schon ein halbes Dutzend Interessenten gemeldet“, sagt Volker Ruiters, Geschäftsführer der Baugesellschaft. Wohnungen in dem Komplex, der ein kleines Baugebiet mit drei bereits realisierten privaten Wohnhäusern und einem Kindergarten zum Juiser Feld hin abrundet, sind also noch zu haben. Einzugsfertig sollen sie im Juni sein.

Das Projekt bringt die Baugesellschaft dem 2019 beschlossenen Ziel näher, Nettetal mit weiteren 100 neuen und erschwinglichen Wohnungen zu versorgen. Ein Teil davon ist schon geschafft: 2020 entstanden 14 Wohnungen an der Buschstraße, 2021 kamen vier Dachgeschosswohnungen an der Gerberstraße hinzu, 2022 waren es 28 an der Breslauer Straße. Allein: Dass die 100 wie geplant bis 2030 erreicht werden, daran hat Ruiters angesichts der seit 2019 kräftig gestiegenen Baupreise Zweifel. „Bauen ist im Moment viel zu teuer“, sagt Ruiters.

Gestiegen ist auch der Preis für Kredite. Die Zinsen haben sich mittlerweile vervierfacht, sagt Ruiters. Diese Rahmenbedingungen machen freilich nicht nur der Nettetaler Baugesellschaft zu schaffen, sondern auch anderen gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften, Wohnungsbau-Unternehmen und privaten Investoren. Womöglich wird es daher etwas länger dauern, bis die Zielmarke 100 neue Wohnungen erreicht ist. Ob ein weiteres geplantes Projekt an der Eichenstraße in Lobberich, wo sich zwischen bestehenden Gebäudezeilen eigentlich noch etwas bauen ließe, zeitnah angegangen werden soll, überlegt die Baugesellschaft zurzeit noch. Das Land Nordrhein-Westfalen habe zwar seine Förderrichtlinien für den Wohnungsbau überarbeitet, sagt Ruiters. Allerdings sei das Bauen damit für gemeinnützige Baugesellschaften bei genauer Kalkulation eigentlich nur machbar, wenn ein hoher Betrag an Eigenkapital eingesetzt werde.

Eine Rolle spielt zudem, dass gesetzliche Anforderung an den Energie-Standard bereits bestehender Häuser der Baugesellschaft Investitionen auch in diesen Bestand erfordern – von Wärmepumpen-Installation über Dämm-Maßnahmen bis hin zur Dacherneuerung. Auch dafür muss die Baugesellschaft Mittel vorhalten.

Stolz ist Ruiters unter diesen Bedingungen darauf, dass die geplanten Kosten des Neubaus am Juiser Feld wohl kaum überschritten werden. 3,4 Millionen Euro ist die kalkulierte Investition und bis jetzt sei der Plan auch eingehalten worden, so Volker Ruiters. Vielleicht sei noch ein wenig draufzulegen, aber mehr als 10.000 bis 20.000 Euro würden es am Ende nicht werden. Abstriche am Bauvorhaben hat die Gesellschaft nach Angaben ihres Geschäftsführers nicht gemacht, um den Kostenrahmen einzuhalten. „Wir sind mit Auftragsvergaben immer kurz vor Preissteigerungen gesegelt“, sagt Ruiters. Und man habe mit den Handwerkern kooperiert, sodass diese zum Teil schon frühzeitig Material kaufen und einlagern konnten. 

Geboten werden den künftigen Mietern daher auch 15 Stellplätze und zwei Ladestationen für Elektroautos, eine Video-Gegensprechanlage für die Haustür und die Möglichkeit, ihren Strom aus der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu beziehen.